Das Reisen mit dem Reisemobil oder einem Caravan verspricht Freiheit, Unabhängigkeit und Abenteuer im Urlaub. Tausende Familien verbringen so jedes Jahr einzigartige Ausflüge. Doch bevor es losgeht, gibt es vorab einige Dinge zu beachten. Dazu gehört zum Beispiel ein gründlicher Check der technischen Ausstattung. Gemeinsam mit der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung geben wir euch in unserer Bilderstrecke wertvolle Tipps, wie ihr euch sorgen- und vor allem unfallfrei auf den Weg machen könnt.
Technischen Zustand prüfen:
Bestimmt stand das Reisemobil längere Zeit still. Umso wichtiger ist es jetzt, den technischen Zustand aller wichtigen Teile zu checken:
- Zustand von Bremsen, Batterien, Beleuchtung, Hupe und Betriebsflüssigkeiten
- Gültigkeit der Prüfplakette (Hauptuntersuchung)
- Zustand der Reifen (nicht älter als sechs Jahre)
- Reifenprofiltiefe (mindestens 4 mm werden empfohlen)
Gesamtgewicht nicht überschreiten:
Bei Caravans und Reisemobilen ist es besonders wichtig, auf mögliche Gewichtsprobleme zu achten. Vor allem darf die zulässige Gesamtmasse nicht überschritten werden. Ob von der zulässigen Gesamtmasse das Leergewicht oder praxisgerechter die sogenannte „Masse im fahrbereiten Zustand“ abgezogen wird – die Differenz als verbleibender Spielraum für zusätzliche Ausstattung und persönliche Ausrüstung ist meist sehr dürftig und will gut geplant sein. Hersteller und Händler bieten aber verschiedene Möglichkeiten, um das zulässige Gesamtgewicht individuell zur Steigerung der Auflast zu erhöhen. Bei Einsatz von Dachgepäckträgern muss die zulässige Dachlast im Auge behalten oder ggf. beim Hersteller in Erfahrung gebracht werden.
Achslast beachten:
Beim Reisemobil muss auch die zulässige Achslast genau eingehalten werden – sprich maximale Vorder- und Hinterachsenbelastung. Die Werte sind oft direkt am Fahrzeug vermerkt oder vom Hersteller zu erfahren. Beim Caravangespann spielen gebremste und ungebremste Anhänge- sowie Stütz- und Hinterachslast des Zugfahrzeugs eine große Rolle. Achtung: Die Stützlast sollte im Hinblick auf größte Fahrstabilität möglichst maximal ausgeschöpft werden.
Mit Köpfchen beladen:
Beim Beladen sollte man den ohnehin schon höher angesiedelten Schwerpunkt so tief wie möglich halten. Schwere Gegenstände sollten in Bodennähe im Bereich der Achsen deponiert werden. Achtet dabei auf gleichmäßige Gewichtsverteilung auf der linken und rechten Seite. Ideal sind rutschfeste Unterlagen und Zurrseile zur Ladungssicherung und als Schutz vor unerwünschtem Pendeln oder gar Wegbrechen des Fahrzeugs. Keinesfalls sollte man im Heck schwer beladen, weil dadurch bei frontgetriebenen Fahrzeugen die Vorderachse entlastet und die Traktion verschlechtert bzw. bei Anhängern die Stützlast beeinflusst wird. Leichtes Gepäck darf weiter oben (z.B. in Hochschränken) verstaut werden. Beim Dachgepäck muss unbedingt auf sichere Befestigung und die neue Fahrzeughöhe geachtet werden.
Fahrverhalten anpassen:
Wegen des hohen Schwerpunktes sollte man lieber etwas langsamer in die Kurven gehen und grundsätzlich weiche Spur- und Richtungswechsel vornehmen, damit Instabilitäten, Wank- oder gar Kippneigungen unterdrückt werden. Mehr noch als beim Pkw ist auf Seitenwind zu achten – vor allem auf Brücken oder beim Überholen von Lkw, denn unerwartet einsetzende Seitenwinde können Caravans und Reisemobile stärker versetzen (Achtung beim Gegenlenken). Das richtige Fahrverhalten benötigt einige Erfahrungen und Übungen. Automobilclubs oder auch die Caravan- und Reisemobilhersteller bieten regelmäßig Fahrsicherheitstrainings an.
Tempo beachten:
Moderne Caravan-Kombinationen dürfen auf Autobahnen und Schnellstraßen mit getrennten Fahrbahnen meist mit 100 km/h unterwegs sein. Alte Caravans der Baujahre vor 1990 sind entsprechend nachrüstbar. Mit amtlich anerkannter Bestätigung (beispielsweise von der GTÜ) gibt es von der Straßenverkehrsbehörde eine offizielle Bescheinigung, die nur für den betreffenden Anhänger gilt und mit den Kfz-Papieren mitzuführen ist – ebenso wie eine Tempo-100-Plakette, die am Heck des Caravans angebracht werden muss. Reisemobile bis 3,5 t dürfen außerorts 100 km/h fahren, auf Autobahnen ist die Richtgeschwindigkeit 130 km/h. Reisemobile über 3,5 t sind außerorts auf Tempo 80 und auf Autobahnen auf Tempo 100 beschränkt. Die aktuell gültigen Tempolimits in Europa findet ihr unter www.caravaning-info.de/reise-service/praxis-tipps/tempo-100/tempolimits/tempolimits-caravans.html.
GTÜ-Ratgeber zum Download
Weitere praktische Tipps für Camper mit Reisemobil und Caravan finden sich im Caravaning-Ratgeber. Die Broschüre ist bei den GTÜ-Prüfstellen vor Ort oder direkt von der GTÜ-Zentrale in Stuttgart gegen Einsendung eines adressierten DIN-lang-Rückumschlags, Stichwort: Caravaning-Ratgeber, erhältlich. Download übers Internet unter http://ratgeber.gtue.de.